Berlin - Um den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum bei steigenden Zuwandererzahlen zu decken, müssten bis 2020 jedes Jahr 400 000 neue Wohnungen gebaut werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prognose des Pestel-Instituts, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Von diesen neu zu bauenden Wohneinheiten müssten 80 000 preisgebundene Sozialwohnungen sein. In diesem Jahr würden bundesweit voraussichtlich 270 000 Wohnungen fertiggestellt, davon 120 000 Mietwohnungen.

Aktuell fehlten in den Ballungsgebieten bereits rund 770 000 Wohneinheiten. Viele Berufstätige wohnten deshalb in Großstädten notgedrungen in WG-Zimmern, sagte Studien-Autor Matthias Günther. Junge Erwachsene blieben wegen der Flaute auf dem Wohnungsmarkt unfreiwillig länger im „Hotel Mama“. In den Großstädten sei die Zahl der Quadratmeter pro Kopf in den vergangenen Jahren erstmalig wieder gesunken.

Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte vergangene Woche erklärt, angesichts der hohen Zahl neu ankommender Flüchtlinge seien mindestens 350 000 neue Wohneinheiten pro Jahr nötig. Auch andere einkommensschwache Gruppen seien dringend auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen. Hendricks sprach sich außerdem für eine Erhöhung der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau aus.